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TRAINING MIT EHLERS-DANLOS-SYNDROM (EDS)

Dieser Artikel bezieht sich sowohl auf Menschen mit Ehlers-Danlos-Syndrom, als auch auf Menschen mit Hypermobilität und anderen Bindegewebserkrankungen.

Wichtige Trainingsprinzipien

Training mit EDS: Text

Zunächst einmal ist es wichtig, von einem Arzt abklären zu lassen, ob du mit deinem speziellen Typ des Ehlers-Danlos-Syndroms bzw. deiner spezifischen Bindegewebserkrankung trainieren darfst. Auch eine weitere Meinung eines zweiten Arztes ist meistens sinnvoll. Wenn diese dir das Go geben, kannst du loslegen. Dabei ist jedoch einiges zu beachten:

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1. AUSWAHL DER ÜBUNGEN

Da bei Menschen mit Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS) ein systemisches Problem besteht ist es immer ratsam, nicht nur einen bestimmten Körperabschnitt, sondern vielmehr den gesamten Körper zu trainieren. Es ist darauf zu achten, dass die Übungen so zusammengestellt werden, dass alle wichtigen Muskelgruppen des Körpers abgedeckt werden. 
Da bei vielen Menschen mit Ehlers-Danlos-Syndrom die Luxationsgefahr (d.h. die Gefahr, sich ein Gelenk auszukugeln) erhöht ist, empfiehlt es sich sofern möglich, mit Übung in der geschlossenen Kette zu starten.

2. INTENSITÄT DER ÜBUNGEN

Bei untrainierten Personen mit Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS) weisen meistens insbesondere passive Strukturen wie z.B. Sehnen und Bänder, aber (je nach Typ bzw. Erkrankung) auch das Gewebe im Allgemeinen, teilweise eine sehr schwache, verletzungsanfällige Struktur auf. Da sich Sehnen, Bänder und auch das Bindegewebe im Allgemeinen bei diesen Erkrankungen nur sehr langsam an die Belastung anpassen, ist es unbedingt erforderlich, mit einer sehr geringen Intensität zu starten und die Belastung nur sehr langsam zu steigern.

3. TRAININGSFREQUENZ

Da die Intensität der Übungen zu Beginn des Trainings sehr niedrig ist, empfielt es sich, die Muskulatur ca. 3-4 Mal pro Woche zu reizen. Die Grundkonstitution der Menschen zu Beginn des Trainings ist allerdings sehr unterschiedlich und jeder Mensch reagiert ganz individuell auf die ersten Belastungsreize. Die Frequenz muss hier daher ggf. angepasst werden. 
Mit steigender Intensität der Übungen sollte die Trainingsfrequenz sinken, da die Muskulatur immer längere Regenerationsphasen braucht. Nach einigen Monaten Training ist eine Reizung der Muskelgruppen je nach individueller Regenerationsfähigkeit alle 3-5 Tage ratsam.

4. KONTINUITÄT

Sehnen, Bänder und das Gewebe im Allgemeinen passt sich nur sehr langsam (wir sprechen hier von Monaten bis Jahren) an die Belastung an und Menschen mit Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS) bauen oft nur sehr langsam Muskulatur auf. Daher ist Kontinuität eines der wichtigsten Prinzipien. Bei vielen Menschen mit Ehlers Danlos Syndrom (EDS) ist Kontinuität sogar der Schlüssel für ein besseres Leben. Nicht selten ist es so, dass man über 6 Monate kontinuierlich trainieren muss, um überhaupt eine Besserung des Zustandes wahrnehmen zu können. Viele Betroffene lassen sich dadurch entmutigen und hören wieder auf zu trainieren, noch bevor eine positive Veränderung spürbar ist. Da Training oft unsere wichtigste Medizin ist, heißt es: Dran bleiben. Denn nur diejenigen, die Training dauerhaft (für den Rest Ihres Lebens) zur Priorität Nr.1 machen, können ihr Leben auch nachhaltig, dauerhaft verbessern.

5. TRAININGSPLAN

Ein Trainingsplan ist wichtig, da man mit ihm immer genau im Blick hat, an welchen Tagen in der Woche trainiert wird. Er sollte deshalb zunächst einmal eine grobe Wochenübersicht beinhalten. 
Der Trainingsplan enthält die jeweiligen Übungen, die Wiederholungs- sowie die Satzzahl. Alles ist genau zu dokumentieren. 
Dies ist fundamental wichtig, da man nur so die Belastung systematisch und in möglichst kleinen Schritten steigern kann. 
Außerdem dient ein Trainingsplan dazu, den Trainingsfortschritt über die Zeit hinweg zu dokumentieren. So kann man genau erkennen, ob und in welchem Umfang die Leistungsfähigkeit mit der Zeit steigt.

6. HÖRE AUF DEINEN KÖRPER

Für Menschen mit Ehlers-Danlos-Syndrom (EDS) ist dieser Punkt häufig sehr schwierig, da es ihnen oft nicht gut geht. Viele Betroffene würden deswegen viel zu selten Trainieren, wenn sie diesen Punkt konsequent beachten würden. Ich will deswegen kurz erklären, welches Vorgehen sich bei mir bewährt hat. Wenn ich merke, dass ich mich vor einer Trainingseinheit nicht wohl fühle, ist das kein Grund, es nicht zu probieren. Meistens fange ich an zu trainieren und merke, wie mir die Übungen trotzdem gut tun. Insbesondere nach der Trainingseinheit fühle ich mich meistens deutlich besser, als davor. Wenn ich jedoch anfange zu trainieren und merke, dass die Übungen meinen Zustand gravierend verschlechtern, höre ich sofort auf damit und verschiebe meine Trainingseinheit auf den nächsten Tag. 
Wenn es mir vor meiner Trainingseinheit allerdings wirklich richtig schlecht geht und ich ganz genau weiß, dass das Training keine gute Idee ist, verschiebe ich zunächst meine Trainingseinheit direkt auf den nächsten Tag. Erst, wenn es mir am nächsten Tag immernoch genau so schlecht geht lasse ich eine Trainingseinheit ausfallen

7. WIEDEREINSTIEG NACH TRAININGSPAUSE

In seltenen Fällen kann es zu einer Trainingspause kommen. Zum Beispiel entweder aufgrund einer geplanten Trainingspause, die im Trainingsplan vorgesehen ist, oder aufgrund einer akuten Krankheit. Wenn die Trainingspause länger als 10 Tage andauert empfehle ich dringend, die Intensität und/oder die Trainingsfrequenz in den ersten 2-4 Wochen leicht zu reduzieren und sich nur langsam wieder an die alte Trainingsintensität heranzutasten. Andernfalls kann es zu einer deutlichen Verschlechterung der Symptome kommen.

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COACHING

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